Archiv für den Tag: 30. November 2014

Lappland – voller Frieden und Harmonie

Lappland gehört definitiv auf die Liste der Orte, die man einmal im Leben besucht haben muss. Definitiv. Ich habe vor vier Jahren in Brasilien wirklich viele Traumstrände sehen und genießen können und doch behaupte ich, dass meine Reise nach Lappland alles übertroffen hat.

Es ist schon lustig, wenn man hört, dass derzeit mit ca. 8 cm nur „ein bisschen“ Schnee liegt – für mich war es das Winterparadies pur! In der Nähe des Hotels befand sich ein zugefrorener See mit ca. 2,5 km Wanderweg rundherum. An diesem See stehend und dem Nichts in der Umgebung lauschend lässt einen wirklich alles vergessen. Tief durchatmen, denn nie war die Luft sauberer und alles daran setzen, diesen Moment voller Frieden einzufangen. Es scheint unmöglich. Fotos machen, die nichts von der Schönheit dieser unberührten Natur widerspiegeln. Es ist unmöglich, meine Erinnerungen an die vergangenen Tage in Worte zu fassen, man muss es einfach selbst erlebt haben.

Genug Schwärmerei. Ein paar Fakten. Wir sind Dienstag mit ca. 100 Studierenden nach Luosto gefahren, ca. 650 km nordöstlich von Vaasa und hinter dem nördlichen Polarkreis gelegen. Für drei Nächte waren wir in einem spitzen Hotel der Kette „Lappland Hotels“ untergebracht – geniales Frühstücksbüffet und Abendessen + Sauna inklusive. Mittwoch morgen stand auch schon der erste Programmpunkt an: Besuch einer Rentierfarm und im Anschluss eine Huskeysafari. Beides sind wunderschöne Tiere, die das Bild der unberührten Schneelandschaft nur noch schöner erscheinen lassen. Mit 1, 2 Minuten war die Huskeysafari für meinen Geschmack viel zu kurz, ein Erlebnis war es dennoch! Abends war tatsächlich sternenklarer Himmel und ich habe ein Weilchen mit ein paar Freunden draußen gestanden, die Weite der Sterne bestaunt und die Ansätze von Nordlichtern bewundert. Leider wurde es uns irgendwann zu kalt, sodass wir ins Hotel zurück sind. Danach kamen wohl erst so richtig Nordlichter raus und im Nachhinein bin ich doch traurig, dass wir nicht noch einmal raus gegangen sind. Aber naja, ändern kann ich es nicht und nun hab ich nur noch einen Grund mehr, nochmal ins unbeschreiblich schöne Lappland zurückzukehren.

Am Donnerstag morgen ging es auf einen kleinen Berg hinauf. Übrigens, Luosto liegt mitten in einem Nationalpark und wird von Bergen umgeben, die höchsten sind jedoch nur ca. 500 m hoch. Dennoch ist die Region als Skiregion bekannt und beliebt. Also ging es nun mit dem Bus ein bisschen den Berg hinauf, danach mussten wir noch ca. 2,5 km weiter durch den Schnee stapfen. Echt anstrengend, aber wenn man dabei irgendwo in der Ferne um ca. 11 Uhr morgens den Sonnenaufgang im Schneezauber bewundern kann, nimmt man die Anstrengung doch gerne in Kauf. Auf den Berg ging es, um dann eine Amethyst Mine zu besichtigen. Dazu gab es ein paar Erklärungen zum Gebirge und zum Stein selbst und im Anschluss durften wir aktiv werden und nach Amethysten suchen – mit Erfolg! 🙂 Der Besuch der Mine war schön und interessant, doch wesentlich atemberaubender war die Schneewanderung und die Aussicht währenddessen. Amazing! Unbelievable! Fantastic! Wow!!! 🙂

Und das wirkliche „körperliche“ Highlight folgte dann am Abend beim Saunabesuch mit Eislochbaden! Tatsächlich, ein Loch in einem ansonsten zugefrorenen und zugeschneiten See und wir spazieren fröhlich hinein und schwimmen umher. Naja ganz so einfach war es nicht 😀 Zunächst mal haben wir uns ordentlich aufgeheizt in der Sauna. Danach wurden die Wollsocken und FlipFlops angezogen und über einen langen, vereisten und spiegelglatten Steg mussten wir nur im Bikini zum Loch laufen. Die ebenso vereisten Treppenstufen überwunden, habe ich es dann tatsächlich 5 Sekunden im Wasser ausgehalten. Naja. Vielleicht auch nur 3. Es war verdammt kalt. Höllenkalt. Aber das schlimmste kam dann erst. Aus dem Wasser raus und über den vereisten Steg wieder zur Sauna. Dabei hatte ich das Gefühl, als würden 3 Millionen Nadeln auf meinem ganzen Körper einstechen. Es war, als hätte ich einen zweite, nur aus Eis bestehende Haut bekommen. Unglaublich, verrückt und doch irgendwie toll! 😀 Insgesamt war ich drei Mal im Eisloch und beim zweiten Mal bin ich tatsächlich ein paar Züge geschwommen. Eislochbaden gehört definitiv auch auf die Liste der Dinge, die man einmal im Leben gemacht haben muss! Der pure Wahnsinn!

Sauna und Eislochbaden macht jedoch auch sehr müde, sodass abends nicht mehr viel außer Tasche packen 🙁 anstand. Am Freitag morgen ging es dann wieder zurück nach Vaasa. Vaasa gefiel mir eigentlich bislang ganz gut. Aber einen so wundervollen Ort, ein Paradies auf Erden voller Harmonie zurückzulassen, dass gefiel mir gar nicht gut. Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Zwischenstopp in Rovaniemi gemacht und das einzig wahre Santa Claus Village genau auf dem nördlichen Polarkreis besucht. Um ehrlich zu sein – ich hatte keine Lust Schlange zu stehen um für 35€ ein Foto mit dem Weihnachtsmann machen zu dürfen. Habe den guten Herren also nicht zu Gesicht bekommen, dafür aber viele schöne Geschenke gekauft 🙂 Weihnachten kann kommen! Für Kinder mag so ein Besuch beim echten Santa Claus bestimmt aufregend sein, für mich war es dann doch Touristenabfertigung pur, nett aber irgendwie auch überflüssig.

Alles in allem – ein fantastischer Trip nach Lappland, den ich so schnell nicht vergessen werde und jedem nahelege, der einmal alles um sich herum vergessen möchte.