Archiv für den Monat: November 2014

Lappland – voller Frieden und Harmonie

Lappland gehört definitiv auf die Liste der Orte, die man einmal im Leben besucht haben muss. Definitiv. Ich habe vor vier Jahren in Brasilien wirklich viele Traumstrände sehen und genießen können und doch behaupte ich, dass meine Reise nach Lappland alles übertroffen hat.

Es ist schon lustig, wenn man hört, dass derzeit mit ca. 8 cm nur „ein bisschen“ Schnee liegt – für mich war es das Winterparadies pur! In der Nähe des Hotels befand sich ein zugefrorener See mit ca. 2,5 km Wanderweg rundherum. An diesem See stehend und dem Nichts in der Umgebung lauschend lässt einen wirklich alles vergessen. Tief durchatmen, denn nie war die Luft sauberer und alles daran setzen, diesen Moment voller Frieden einzufangen. Es scheint unmöglich. Fotos machen, die nichts von der Schönheit dieser unberührten Natur widerspiegeln. Es ist unmöglich, meine Erinnerungen an die vergangenen Tage in Worte zu fassen, man muss es einfach selbst erlebt haben.

Genug Schwärmerei. Ein paar Fakten. Wir sind Dienstag mit ca. 100 Studierenden nach Luosto gefahren, ca. 650 km nordöstlich von Vaasa und hinter dem nördlichen Polarkreis gelegen. Für drei Nächte waren wir in einem spitzen Hotel der Kette „Lappland Hotels“ untergebracht – geniales Frühstücksbüffet und Abendessen + Sauna inklusive. Mittwoch morgen stand auch schon der erste Programmpunkt an: Besuch einer Rentierfarm und im Anschluss eine Huskeysafari. Beides sind wunderschöne Tiere, die das Bild der unberührten Schneelandschaft nur noch schöner erscheinen lassen. Mit 1, 2 Minuten war die Huskeysafari für meinen Geschmack viel zu kurz, ein Erlebnis war es dennoch! Abends war tatsächlich sternenklarer Himmel und ich habe ein Weilchen mit ein paar Freunden draußen gestanden, die Weite der Sterne bestaunt und die Ansätze von Nordlichtern bewundert. Leider wurde es uns irgendwann zu kalt, sodass wir ins Hotel zurück sind. Danach kamen wohl erst so richtig Nordlichter raus und im Nachhinein bin ich doch traurig, dass wir nicht noch einmal raus gegangen sind. Aber naja, ändern kann ich es nicht und nun hab ich nur noch einen Grund mehr, nochmal ins unbeschreiblich schöne Lappland zurückzukehren.

Am Donnerstag morgen ging es auf einen kleinen Berg hinauf. Übrigens, Luosto liegt mitten in einem Nationalpark und wird von Bergen umgeben, die höchsten sind jedoch nur ca. 500 m hoch. Dennoch ist die Region als Skiregion bekannt und beliebt. Also ging es nun mit dem Bus ein bisschen den Berg hinauf, danach mussten wir noch ca. 2,5 km weiter durch den Schnee stapfen. Echt anstrengend, aber wenn man dabei irgendwo in der Ferne um ca. 11 Uhr morgens den Sonnenaufgang im Schneezauber bewundern kann, nimmt man die Anstrengung doch gerne in Kauf. Auf den Berg ging es, um dann eine Amethyst Mine zu besichtigen. Dazu gab es ein paar Erklärungen zum Gebirge und zum Stein selbst und im Anschluss durften wir aktiv werden und nach Amethysten suchen – mit Erfolg! 🙂 Der Besuch der Mine war schön und interessant, doch wesentlich atemberaubender war die Schneewanderung und die Aussicht währenddessen. Amazing! Unbelievable! Fantastic! Wow!!! 🙂

Und das wirkliche „körperliche“ Highlight folgte dann am Abend beim Saunabesuch mit Eislochbaden! Tatsächlich, ein Loch in einem ansonsten zugefrorenen und zugeschneiten See und wir spazieren fröhlich hinein und schwimmen umher. Naja ganz so einfach war es nicht 😀 Zunächst mal haben wir uns ordentlich aufgeheizt in der Sauna. Danach wurden die Wollsocken und FlipFlops angezogen und über einen langen, vereisten und spiegelglatten Steg mussten wir nur im Bikini zum Loch laufen. Die ebenso vereisten Treppenstufen überwunden, habe ich es dann tatsächlich 5 Sekunden im Wasser ausgehalten. Naja. Vielleicht auch nur 3. Es war verdammt kalt. Höllenkalt. Aber das schlimmste kam dann erst. Aus dem Wasser raus und über den vereisten Steg wieder zur Sauna. Dabei hatte ich das Gefühl, als würden 3 Millionen Nadeln auf meinem ganzen Körper einstechen. Es war, als hätte ich einen zweite, nur aus Eis bestehende Haut bekommen. Unglaublich, verrückt und doch irgendwie toll! 😀 Insgesamt war ich drei Mal im Eisloch und beim zweiten Mal bin ich tatsächlich ein paar Züge geschwommen. Eislochbaden gehört definitiv auch auf die Liste der Dinge, die man einmal im Leben gemacht haben muss! Der pure Wahnsinn!

Sauna und Eislochbaden macht jedoch auch sehr müde, sodass abends nicht mehr viel außer Tasche packen 🙁 anstand. Am Freitag morgen ging es dann wieder zurück nach Vaasa. Vaasa gefiel mir eigentlich bislang ganz gut. Aber einen so wundervollen Ort, ein Paradies auf Erden voller Harmonie zurückzulassen, dass gefiel mir gar nicht gut. Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Zwischenstopp in Rovaniemi gemacht und das einzig wahre Santa Claus Village genau auf dem nördlichen Polarkreis besucht. Um ehrlich zu sein – ich hatte keine Lust Schlange zu stehen um für 35€ ein Foto mit dem Weihnachtsmann machen zu dürfen. Habe den guten Herren also nicht zu Gesicht bekommen, dafür aber viele schöne Geschenke gekauft 🙂 Weihnachten kann kommen! Für Kinder mag so ein Besuch beim echten Santa Claus bestimmt aufregend sein, für mich war es dann doch Touristenabfertigung pur, nett aber irgendwie auch überflüssig.

Alles in allem – ein fantastischer Trip nach Lappland, den ich so schnell nicht vergessen werde und jedem nahelege, der einmal alles um sich herum vergessen möchte.

R.I.P. Harald

Ein kurzes, aber bestimmt sehr schönes Leben. Heute Nacht sind die Temperaturen wieder auf ca. 3°C angestiegen, sodass heute morgen nur noch das hier von Harald übrig war:

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Harald, war nett mit dir.

Aber in Erinnerung behalten möchte ich ihn doch lieber so:

 

Und zu guter Letzt noch ein Bildernachtrag vom Entenbesuch an Halloween. Vielen Dank an Leoni für die schönen Bilder :-*

 

Harald im Winterwonderland

Ich hab da heute jemanden kennengelernt, den muss ich euch unbedingt vorstellen! Er ist zwar einen Kopf kleiner als ich, aber einfach zuckersüß und gleichzeitig verdammt cool!

Vorgestern ist es schon ein bisschen weiß geworden im schönen Vaasa aber letzte Nacht kam dann nochmal eine ordentliche Ladung dazu! Wunderschön, das sag ich euch!!! 🙂 So haben Tanja und ich uns dann heute Mittag zu einem Winterspaziergang um unsere Seen getroffen und anschließend vor meinem Haus gerollt und gebaut was das Zeug hält! Mit Einbruch der Dunkelheit war unser Kunststück fertig. Wenn es mit dem Studium nicht klappen sollte, werden wir später professionelle Schneemannbauer! 🙂

Auch wenn ich mal wieder unproduktiv ohne Ende war, war es ein wirklich schöner Tag! Und das ist es doch, was am Ende zählt, oder? 😉

Übermorgen (Dienstag um 5.45Uhr (!!!) ) geht’s nach LAPPLAND! 🙂 Also folgt wohl in einer Woche der nächste Bericht mit hoffentlich noch viel mehr Schneebildern! Und bis dahin… lasst es euch gut gehen, stimmt euch langsam auf Weihnachten ein und liebste Grüße aus Finnland!

Erasmus in schools

Eigentlich sollte heute ein Bericht folgen über einen spannenden und erfahrungsreichen Tag in einer finnischen Schule. Eigentlich.

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„Erasmus in schools“ ist ein europaweites Programm, dass Erasmus-Studierende und Schülerinnen und Schüler zusammenbringt. Vorteile für beide Seiten, denn die Erasmus-Studis lernen etwas über das Schulsystem im Gastland kennen und die Schüler lernen über das Heimatland des Studis. Das kann in nur ein, zwei Stunden geschehen mit einer kleinen Präsi oder aber über mehrere Monate mehrere Treffen geben, bei denen beispielsweise ein traditioneller Tanz aus dem Land des Studis gelernt wird. Ist ja wohl klar, dass ich an einem solchen Projekt auch teilnehmen wollte, oder? 😉

Heute wäre es so weit gewesen und ich sollte eine Schule in Jalasjärvi besuchen. Da dieses kleine Örtchen ca. 100 km von Vaasa entfernt liegt, hat eine Lehrerin, die in Vaasa wohnt, angeboten, mich im Auto mitzunehmen. Gestern habe ich noch an einer kleine Präsentation gefeilt mit vielen Fotos, unter anderem von norddeutschen Kohlfahrten. Und nachdem ich die Nacht kaum geschlafen habe, weil ich so nervös war, kam heute morgen um 7 eine Mail von der Lehrerin, eine „mayday message“. Sie ist krank, liegt mit Fieber im Bett und fährt heute nicht nach Jalasjärvi. Der Besuch ist aus organisatorischen Gründen nur freitags möglich. Nächsten Freitag bin ich in Lappland, Freitag in zwei Wochen hab ich ein exam und Freitag in drei Wochen ein anderes. Und naja… Freitag in vier Wochen wäre genau einen Tag vor meinem Rückflug. Scheint wohl, als würde es nichts mehr werden mit dem Besuch in Jalasjärvi. Schade! 🙁

… so dies und das …

Heihei! 🙂

Mal wieder ging eine sehr schöne Besuchswoche zu Ende, Mareike ist gestern morgen wieder nach Deutschland geflogen. Da sie wie alle anderen auch mit Ryanair herflog und in Tampere gelandet ist, habe ich dieses Mal beschlossen, sie dort abzuholen und wir sind noch eine Nacht dort geblieben. Zwar war ich Anfang September schon einmal dort, aber dieses Mal wirkte die Stadt doch ganz anders auf mich… erste Weihnachtsbeleuchtung, Sightseeing von einem Aussichtsturm über die Stadt, Mumminsmuseum – es gab tatsächlich noch einiges zu sehen! Freitag Abend sind wir zusammen mit dem Zug nach Vaasa gefahren und Samstag gab’s mal wieder ein Eishockeyspiel. Am Sonntag haben wir zwei Koreanerinnen eingeladen und zusammen ein „deutsches“ Frühstück genossen. Brötchen, Croissantes, Käse, Honig und Marmelade (Mama, deine Kürbismarmelade wurde sehr gelobt! 🙂 ), Kakao und Kaffee und dazu erste Weihnachtskerzen – schön war’s! 🙂 Montag ist Mareike mit mir zur Uni und in eine Vorlesung gegangen und nach der Mensa sind wir durch eisige Landschaften geschlendert und am Ende im Café gelandet mit Brownie, Tee und heißer Schokolade 🙂 Abends ging’s noch einmal in die Sauna und Dienstag morgen in aller Frühe musste sie dann leider auch schon wieder den Zug nehmen…. Es war ein super schöne Woche, Mareike! :-* Vielen liebe Dank für deinen Besuch!!!

Um ehrlich zu sein macht mir der finnische Winter gerade schon ein bisschen zu schaffen. Sonnenaufgang ist zur Zeit gegen 9 Uhr, unter geht sie schon wieder gegen 15.30 Uhr. Das wäre ja grundsätzlich nicht das Problem – wenn man denn die Sonne in dieser Zeit tatsächlich mal sehen würde! Seit ca. drei Wochen ist es einfach nur grau in grau in grau… Da fällt das Aufstehen morgens schon schwer und um 16 Uhr kann man doch eigentlich auch wieder ins Bett gehen, oder?

Nächste Woche geht’s für vier Tage nach Lappland, genauer nach Luosto. Rentierfarm, Huskeysafari, Saunabesuch und Eislochbaden, Besuch einer Amethystmine und zu guter Letzt schauen wir noch beim einzig wahren Weihnachtsmann im Santa Claus Village vorbei. Angeblich liegt in Lappland noch kaum Schnee, das wäre wirklich ziemlich enttäuschend, aber ein paar Tage sind es ja noch bis dahin! Ich freu mich drauf!! 🙂

Für die Uni muss ich gerade noch zwei Essays schreiben und im Dezember gibt’s noch zwei Klausuren. Naja und dann…. morgen in vier Wochen… lande ich schon wieder im schönen Hamburg!

Apropos Hamburg, da gibt’s ja auch Neuigkeiten 🙂 Aber davon erzähl ich dann beim nächsten Mal!

Düster-graue Grüße aus dem schneelosen Finnland und bis bald! 🙂

Die Finnische Sprache und der Schnee

Wie ja bereits berichtet, habe ich im September und Oktober einen „Survival Finnish Course“ an der Uni absolviert… und kann jetzt ganz wunderbar mit meinen Englischkenntnissen hier in Finnland überleben 😉

Heute bin ich über Besonderheiten der Finnischen Sprache gestolpert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
(Die Bilder habe ich übrigens der Seite http://www.ohmycake-helsinki.com/2013/04/finnish-snow-guide.html?m=1 entnommen)

Finnish snow guide

Falling snow Under sth Top of sth

Und das ist nur eine winzige Auswahl von Wörtern, die es im Finnischen für „Schnee“ oder „schneien“ gibt! Angeblich sollen es über 120 Wörter sein… Verrückt, diese Finnen! Aber wenn sechs Monate im Jahr Schnee liegt, dann hat man wohl nichts anderes zu tun, als sich neue Wörter auszudenken 😉

PS: Heute in sechs Wochen geht’s zurück ins wahrscheinlich schneefreie Deutschland 🙂

Enten, Schnee, Eis, Sauna

Nag Nag! Ente Ente Ente!

In der letzten Woche haben drei süße Enten den weiten Weg auf sich genommen und mich hier im wunderschönen Vaasa besucht. Gemeinsam haben wir Schwäne und natürlich Enten im See vor meiner Haustür bewundert, Halloweenpartys unsicher gemacht (oder uns verunsichern lassen?), Sauna- und Schwimmspaß gehabt, sind lecker Essen gegangen und hatten einfach ein paar wirklich sehr schöne Tage zusammen! Vielen Dank ihr drei, dass ihr hergekommen seid, das war entenmäßig spitze! :-*
(Und sobald Leoni mir die Fotos von der Woche hat zukommen lassen, gibt’s die natürlich auch hier im Blog zu sehen)

Als die Mädels am Dienstag wieder abgereist sind, hat es einen Tag lang Dauerregen gegeben. Abends hat es sich in Schnee gewandelt, sodass wir jetzt wieder ein winterwonderland haben 🙂 Da es jedoch davor, währenddessen und nach dem Schnee weitergeregnet hat, ist aus dem winterwonderland eher ein hochgefährliches eishorrorland geworden… Auf dem Weg zur Uni muss ich regelmäßig vom Rad abspringen und schieben, manchmal ist fahren einfach nicht mehr möglich. Generell ist Radfahren nur noch unter höchster Konzentration möglich, da man nie genau weiß, wie spiegelglatt es nun wirklich gerade ist oder wo der nächste Eisbrocken wartet, über den man schliddern wird… Ein riesen Spaß… nicht! Ob das wohl bis zum 20. Dezember so bleibt??

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Gestern Abend habe ich an einem „Sauna Course“ teilgenommen. Organisiert von unseren Tutoren, ging es mit ca. 30 Austauschstudenten in die Sauna – auf finnische Art und Weise und nicht spießig deutsch wie ich es sonst kenne. Sauna in Finnland bedeutet: nackt, geschlechtergetrennt und vorher und nachher wird geduscht. Ansonsten gibt’s keine Regeln 😀 Man kommt und geht wie man Lust hat, es gibt keine Sanduhr und auch kein Thermometer. Und wie unsere Tutoren so schön betonten „We are naked, we are equal.“ Sobald man in der Sauna ist, gibt es keine Rangordnung mehr, keine gesellschaftlichen Positionen oder Aufgaben, man trifft sich auf Augenhöhe, quatscht n Runde oder lässt es sein. Wozu man gerade eben Lust hat. Insgesamt ein sehr entspannter Abend mit netten Mädels und einem leckeren Cider danach. Dann ging es mit dem Rad wieder los zur Rutschpartie nach Hause, unfall- und sturtzfrei! Toi Toi Toi!

PS: Heute ist schon wieder Flaggentag in Finnland 🙂 Aufgrund des „Svenska Dagen“ oder auch „Finnish Swedish Heritage day“ sind überall die Finnischen Flaggen gehießt – zu Ehren der schwedischsprachigen Bevölkerung in Finnland und der offiziellen Zweisprachigkeit im Land.